Lincolns Wahrheit

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Die Vereinigten Staaten gaben der Welt viele herausragende Persönlichkeiten, Gedanken, Geschenke des Verstands und Geistes. Eines der brillantesten ist deren Unabhängigkeitserklärung. Ein kostbares Manifest der Freiheit und menschlicher Würde. Amerikanische Soldaten kämpften zu Lincolns Zeiten und später zu den Zeiten von Roosevelt auf der Seite von anständigen, freiheitliebenden Menschen. Gemeinsam mit den russischen Soldaten standen sie auf der Seite der Freiheit auch vor siebzig Jahren, als sie auf deutschem Boden nach der Niederlage des Faschismus die Hände schüttelten.

 Ich spazierte auf diesem Boden in der Umgebung der Städte Halbe und Teupitz südlich von Berlin, wo die Toten der letzten Schlacht des Zweiten Weltkrieges, des Kampfes um Berlin, beerdigt wurden. Es liegen hier in Reihen deutsche und russische Soldaten nebeneinander begraben. In Massengräbern sind sie sich noch etwas näher. Den Toten in Halbe, Teupitz, in der Normandie, in Stalingrad oder Dukla ist es egal, ob heutige Politiker – Nachfolger derer, die sie in den Tod schickten – ihnen Kränze hinlegen. Die Zeit lief für sie vor siebzig Jahren aus. Nun droht uns das Ende der Zeit erneut. Ich verstehe die Angst der Polen, Litauer, Letten, Ukrainer, Esten vor den Russen, denn Millionen von ihnen wurden gerade von den Russen ausgerottet. Irgendwie vergessen sie dabei aber, dass sie von den Deutschen auch nicht verschont wurden. Für die Lebendigen von heute stellen weder die Deutschen, Russen, Amerikaner, Juden, Ukrainer noch Polen eine Gefahr dar, gefährlich sind jedoch ihre fanatischen, machtbesessenen, unersättlichen Anführer. Es hört sich merkwürdig an, wenn der gegenwärtige EU Präsident, der Pole Donald Tusk, dem russischen Präsidenten Putin Stalins Pakt mit Hitler vorwirft, und dabei vergisst Hitler zu kritisieren. Er vergisst auch den Münchner Verrat vom 29. September 1938, auf den gleich am Tag danach der Einmarsch polnischer Soldaten in die von Frankreich und Großbritannien betrogene Tschechoslowakei folgte…

Den USA gehört Europas Anerkennung für deren Beitrag zur Niederlage des Faschismus (auch wenn sie es mit der Invasion der Normandie nicht eilig hatten) und dafür, dass sie den sowjetischen Bolschewiken Einhalt geboten. Das großflächige Bombardement deutscher Städte wie Dresden, Hamburg und vieler anderer (Russen bombardierten keine Zivilbevölkerung), sowie das barbarische Ermorden von hunderttausenden von Japanern in Hiroshima und Nagasaki bleiben jedoch ein schwarzen Fleck auf dem amerikanischen Gewissen. Ich vertraue darauf, dass die Nation von Washington, Jefferson, Franklin oder Lincoln nicht beabsichtigt ihr Gewissen mit weiteren Flecken zu bürden. Ich glaube, dass eine Nation, die der Welt den Weg zur Wahrheit offenbarte, ihren Anführern zeigt, dass sie nicht das Recht haben ihre Bevölkerung in die umgekehrte Richtung zu führen. Nur ein Ignorant kann behaupten, dass Russland heute der Aggressor ist, ein Land, das zwei Militärstützpunkte im Ausland besitzt im Vergleich zu den 155 Stützpunkten der USA, ein Land, das 80 Milliarden US Dollar in Rüstung investiert im Vergleich zum Achtfachen der USA – den glatten 640 Milliarden Dollar, dass sich Russland mit seinen Stützpunkten den USA gefährlich nähert, wenn die USA gefährlich und provokativ Russland mehr und mehr umzingeln. (Leider rufen einige Vertreter der „slowakischen Kaffehausgruppe“ mit einem Biľak-ähnlichen Einladungsbrief zum Einrichten eines NATO Militärstützpunktes auch in unserem Land auf.)

Das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren ist ein Appell an die Mächtigen dieser Welt, sich auf die Seite der Wahrheit, auf die Seite Gottes, zu stellen. Als im Amerikanischen Bürgerkrieg ein Pfarrer dem Heer der Nordstaaten segnete und in seiner Predigt die Gewissheit äußerte, „Gott ist auf unserer Seite“, ließ Abraham Lincoln wissen: „Meine Sorge ist nicht so sehr, ob Gott auf unserer Seite ist. Meine größte Sorge ist, ob ich und diese Nation auf Gottes Seite stehen, denn Gott ist immer im Recht.“ Die Nordstaaten errangen den Sieg auf der Seite der Wahrheit stehend. In diesen Tagen gedenken wir des von Eigentümern der Lüge durchgeführten Attentats auf Abraham Lincoln vor 150 Jahren. Die Wahrheit töteten sie jedoch nicht und diese wurde zur Grundlage der USA. In meiner Bibliothek ist ein wertvolles Buch – die Biographie von George Washington, ein Geschenk des amerikanischen Kongressmanns Douglas Bereuter, eines Gegners des Kriegs im Irak. Die Vereinigten Staaten gaben der Welt viele brillante Männer der Wahrheit. Ich bin der Zuversicht, dass George Washington, Abraham Lincoln, oder auch Douglas Bereuter nicht unter den letzten waren.

 

 Jozef Banáš 

 

 

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