Das Geheimnis des Codes 1 wurde mir offenbart.

on . Posted in Deutsch Website

Es gibt wohl kaum eine Geschichte in der slowakischen Literatur, die auf solche Weise verarbeitet wurde…

Mein Verhältnis zu den literarischen Werken von Jozef Banáš ist positiv, auch wenn ich bis heute lediglich zwei der fünf zugänglichen Bücher, die im Regal liegen, gelesen habe. Vielleicht bin ich voreingenommen, aber am besten gefiel mir das vom realen politischen Leben inspirierte Buch mit dem bezeichnenden Titel Idioten in der Politik. Übrigens, Bücher lese ich fast regelmäßig, eins pro Monat. So erhalte ich Kontakt mit der Welt und gleichzeitig kehre ich virtuell in meine Jugend zurück, als ich aus Büchern primäre Informationen über die Welt und die menschliche Gesellschaft schöpfte.

Code 1 erzählt von einem Menschen aus Fleisch und Blut – wie wir alle es sind. Inhaltlich stellt das Buch eine kleine alternative Bibel dar. Es ist eine Geschichte, die auf solche Weise in der Literatur wohl noch nicht verarbeitet wurde. Nicht umsonst bezeichnen manche Kritiker Banáš als den slowakischen Dan Brown. Jeder solcher Vergleich hat jedoch auch seine „Haken“. Dan Brown schreibt über die Templer, über angebliche Kirchengeheimnisse, aber Christus selbst und sein Leben und den Tod erwähnt er nur am Rande. Banáš entwickelt hier seine fiktive Geschichte bis ins Detail und in kontroverse Tiefen.

Gegen die Stilistik des Autors können keine Einwände erhoben werden, seine Bücher lesen sich gut. Die Geschichte spielt sich auf zwei Ebenen ab, als eine Reise von Zeitgenossen, die sich auf die Spur von Jesus begeben, und parallel auch als das Leben von Jesus und seine Reisen in den „Osten“. Wie jeder andere Autor, so fügt auch Banáš eigene Ansichten, Beobachtungen, sowie auch eine Menge Weisheiten aus historischen Quellen und eigenen Reisen in seine Bücher ein. Im Anhang des Buches sind auch einige Fotografien aus seinen Reisen zu sehen. Daher kann der Leser ab und zu den fälschlichen Eindruck gewinnen, dass es sich um Sachliteratur handle.

Die literarische Geschichte an sich hat mich nicht sonderlich begeistert, interessant finde ich jedoch philosophische und religiöse Reflexionen und Weisheiten, die relativ zahlreich im Buch zu finden sind. Die Handlung ist nicht kompliziert. Neben einer Frau, die sich auf der Suche nach einer Heilung von ihrer Krebserkrankung mit ihrem Ehemann auf eine Reise ins Jerusalem und Kaschmir begibt, ist in die Handlung auch der Vatikanische Geheimdienst verwickelt, was eine latente Spannung schafft. Am Ende fügt sich alles schön zusammen. Beim Lesen habe ich mir einige Überlegungen notiert, die mein Interesse weckten und die zum Nachdenken inspirieren (frei interpretiert):

Menschen sind krank von ewigen Vorwürfen und ständiger Unzufriedenheit. Sie sollten sich am Leben erfreuen… Es reicht Blogs mit politischen und gesellschaftlichen Themen und vor allem die dazugehörigen Diskussionen (die nicht immer als Diskussionen bezeichnet werden können) zu lesen und früher oder später wird man davon sicherlich krank. Mann und Frau sind zwei Pole, die gemeinsam die Basiseinheit des Daseins bilden. Zusammen sind sie Eins und diese Einheit ist harmonisch und natürlich. Auf bestimmte Weise streift er auch an der gegenwärtigen politischen Szene und den Medien – falls unsere Worte und Gedanken nur Präsumtionen sind, dürfen wir sie nicht als wahr verlautbaren.  Andererseits gilt, dass eine in den Medien ausgesprochene Annahme, auch wenn mit einem „angeblich“ bestückt, den Samen der Unwahrheit keimen lässt, was auch ausgenutzt wird. Und weiter: Ein Dogma ist nichts anderes als der Beweis für Mangel an Beweisen. Wer von sich behauptet der Eigentümer der Wahrheit zu sein, ist höchstwahrscheinlich Eigentümer von Lügen… Für den Glauben ist die eigene Entscheidung ausreichend, für Zweifel sind jedoch Verstand, Erfahrung, Bildung, Weisheit notwendig. Dies braucht keine weiteren Worte. Beim Lesen jeden Buches ist es ratsam Zweifel anzuwenden…

Ich habe keine Absicht die gelesene Geschichte als eine alternative Realität zu werten. Es handelt sich ja doch um ein Buch, um Fiktion, die so zusammengefügt ist, dass sie so viele Leser wie möglich gewinnt, wenn auch dadurch, dass sie kontrovers ist. Dan Brown macht das Gleiche. Auch so erreicht man in der heutigen Welt Erfolg und gute Verkaufszahlen. Im Nachwort des Buches schreibt der Autor offen: Meine Ambition war es eine Geschichte zu schreiben und kein Geschichtslehrbuch, zum Nachdenken zu bewegen und nicht zu überzeugen, die Wahrheit zu suchen und nicht zu besitzen.

Jozef Javurek

Copyright © 2012 Jozef Banáš   |   Tvorba-webov.sk